Brennessel-Giersch-Strudel

Das beste daran, Rezepte zu teilen finde ich ist, dass ich jede Menge Rezepte zurückgeteilt bekomme. So auch das Rezept für Brennesselstrudel, das mir Christine bei einer VIP-Tour durch die Urwälder der Zukunft weitergab. Vielen Dank Christine! In den letzten zwei Wochen habe ich drei dieser Strudel, mit und ohne Schafskäse, vertilgt. Alle Varianten waren sehr, sehr lecker und bin dir wirklich dankbar für das tolle Rezept. Aus dem Brennesselstrudel machte ich mangels Spinat zum Mischen, Brennessel-Giersch-Strudel. Eine tolle Kombination, weil meist beide Wildgemüse in reichlicher Menge leicht zu finden sind und sich geschmacklich perfekt ergänzen.

Die Brennesseln nochmal zu beschreiben und Sammeltipps zu geben schenke ich mir an dieser Stelle. Wenn ihr Tipps dazu braucht, schlagt einfach an dieser Stelle nach.

Giersch findet ihr häufig am Waldrand und an den Seiten heller Waldwege. Vielleicht habt ihr, oder eure Nachbarn ihn auch im Garten. Falls dem so ist, dann macht sich dieser Doldenblütler oft durch Massenhaftes Auftreten unbeliebt bei der Gärtnerschaft. Das könnt ihr nutzen und Pluspunkte sammeln, indem ihr möglichst viel davon aufesst. Eine klassische Win-Win-Situation.

Wer Giersch noch nicht kennt, kann ihn leicht erkennen lernen. Die 3×3 Regel unterscheidet ihn von anderen Doldenblütlern, von denen einge sehr giftig sind, sammelt also nur was ihr sicher bestimmen könnt. Der dreikantige Stiel des Giersch verästelt sich in drei ebenfalls dreikantige Stengel, an denen je drei Blätter wachsen.

Ist der Giersch noch jung, sind die Blätter oft noch ein wenig zusammengewachsen und nicht als dreifach gefiedert erkenntlich. Wenn ihr unsicher seid, lasst euch von kundigen Freunden einführen, oder kommt mal zu einer meiner Touren, dann zeige ich euch worauf ihr achten müsst. Giersch kommt häufig vor und ich finde fast bei jedem Ausflug welchen.

Ihr benötigt für 2 mittelhungrige Personen etwa 700g Blattgemüse, ich habe ungefähr die gleiche Menge Brennesseln und Giersch gesammelt und fand diese Mischung sehr adäquat.

Habt ihr genug Kräuter gesammelt und seid zu Hause angekommen, bereitet am besten zuerst den Strudelteig zu. Dafür braucht ihr, wieder für 2 Personen gerechnet:

  • 250g Mehl
  • 1 Ei oder einen Esslöffel Leinsamenschrot mit etwas Wasser gemischt als veganen Eiersatz
  • 1 EL Olivenöl
  • 7-8 EL Wasser
  • 1 EL Kräuter der Provence

Mischt alles zusammen, verknetet den Teig zu einer eher festen Masse die nicht mehr klebt und formt einen Teigball, den ihr in den Kühlschrank legt.

Für die Füllung benötigt ihr:

  • eine Zwiebel
  • etwas Öl zum Dünsten
  • eure Wildkräuter
  • wer mag 100g Schafskäse (die vegane Variante ohne Schafskäse schmeckt auch sehr gut)
  • Knoblauch
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskatnuss

Wascht euer Wildgemüse und zupft die Blätter von den Stielen. Besonders die Brennesselstengel können recht zäh sein:-) Bratet die gehackte Zwiebel in einem ausreichend großen Topf im Öl, bis sie anfängt hellbraun zu werden. Gebt das Blattgemüse und bei Bedarf einen Schuss Wasser dazu und lasst alles bei geschlossenem Deckel ein paar Minuten garen bis die Blätter zusammenfallen. Gebt Salz, Pfeffer und Muskat dazu, schnippelt die Blätter ein wenig kleiner und mischt das ganze etwas durch.

Rollt dann den Teig auf einem Tuch, oder wie ich auf einem Schnipelbrett, dünn aus. Belegt den Teig mit dem Gemüse und krümelt ggf. den Schafskäse darüber. Rollt dann den Strudel auf und legt ihn in eine Glasform die manch einer mit Fett bestreichen würde (geht auch ohne).

dav

Jetzt wird der Strudel eine dreiviertel Stunde bei ca. 160 Grad (Umluftofen) gebacken und dabei immer wieder mit etwas Olivenöl bestrichen. Fertig sollte der Strudel eine ganz zarte Goldbräune aufweisen und richtig lecker schmecken. Ich habe in den vergangenen zwei Wochen drei dieser Strudel mit und ohne Käse vertilgt und bin sehr zufrieden mit diesem Rezept.

Guten Apetit!

P.S. Wenn du mehr Wildgemüse kennenlernen willst besorg die das Buch „Essbare Wildpflanzen“ von Guido Fleischhauer et. al. Neben guten Erklärungen enthält es viele Zubereitungstipps.